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Open Access Brandenburg

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Author Heike Stadler

Symbolgrafik Open Access Paths. Die Grafik zeigt drei Wegweiser, auf denen jeweils "Open Access" steht.

Vor drei Monaten wurde die Broschüre zu Länderdossiers des Open Access Atlas Deutschland als Ergebnis eines Verbundprojektes publiziert. In dieser werden unter anderem die Rahmenbedingungen, die Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung von Open Access und die Vernetzungsaktivitäten des Landes Brandenburgs genannt. Der Fokus der Vernetzungs- und Kompetenzstelle (VuK) Open Access Brandenburg liegt auf den acht Hochschulen, die sich in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft befinden:


Brandenburgische Technische Hochschule Cottbus-Senftenberg
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Fachhochschule Potsdam
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Technische Hochschule Brandenburg
Technische Hochschule Wildau
Universität Potsdam.

Der vorliegende Beitrag ist als Status Quo Ergänzung zur genannten Publikation zu verstehen und geht auf ausgewählte Aspekte ein.

Publikationsplattform

Als größter gemeinsamer Nenner ist hervorzuheben, dass sich die Bibliotheken der acht Hochschulen für die freie Software OPUS zum Betreiben des eigenen Open-Access-Repositoriums entschieden haben. Neben Hochschulschriften werden Monographien und zunehmend Postprints als wissenschaftlicher Output der Einrichtung online zur Verfügung gestellt. Die Publikationsplattform im eigenen Haus kann als Fundament bezeichnet werden, da von ihr ausgehend, sich in der Vergangenheit verschiedene Services entwickelt haben und sich das Aufgabenspektrum innerhalb der Bibliothek erweitert hat. Drei Hochschulbibliotheken (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Technische Hochschule Brandenburg, Universität Potsdam) haben für sich beschlossen, ihre Hochschulbibliographie ebenfalls in OPUS zu führen. Die Technische Hochschule Wildau verwendet das System HISinOne zum Verwalten von Publikationslisten der Hochschulangehörigen.

Berliner Erklärung und Open Access Policy / -Strategie

Eine Maßnahme zur Unterstützung von Open Access, welche auch durch die Open-Access-Strategie Brandenburg an die Hochschulleitungen herangetragen wurde, ist die klare Positionierung zu den Zielen der Berliner Erklärung von 2003. Bis dato sind 754 Unterzeichnende gelistet. Von den acht Hochschulen aus Brandenburg bekannte sich die Technische Hochschule Wildau bereits am 3. Juli 2007 zum offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Neben der Universität Potsdam und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) unterzeichnete am 22. Dezember 2021 Matthias Barth von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde die Berliner Erklärung. Eine Open Access Policy bzw. eine Open-Access-Strategie können derzeit die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (2022) bzw. die Universität Potsdam (2015) vorweisen.

Ansprechpersonen und Beratung

Die umfassende Beratung zum Thema Open Access, die vorrangig an den Bibliotheken verankert ist, kann unter dem Stichwort Publikationskompetenz zusammengefasst werden. Hilfreich bei der Vermittlung sind relevante Informationen auf der Website der Institution. Neben Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Wegen des Open Access, werden unterschiedliche Services vorgestellt sowie auf bestehende Verlagsverträge verwiesen. Beispielhaft seien gelistet:
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Technische Hochschule Brandenburg
Technische Hochschule Wildau
Universität Potsdam
Auf Open-Access-Ansprechpersonen wird in allen acht Bibliotheken hingewiesen. Mit Daniela Schlütz von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF gibt es inzwischen eine strategische Open-Access-Beauftragte an einer Hochschule des Landes Brandenburg. Daniela Schlütz ist gleichzeitig Professorin für Theorie und Empirie digitaler Medien.

Publikationsfonds und Kostentransparenz

Zur Finanzierung von Publikationsgebühren in wissenschaftlichen Open-Access-Zeitschriften stehen derzeit an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, an der Technischen Hochschule Wildau und an der Universität Potsdam sogenannte Publikationsfonds zur Verfügung. Die Gelder werden teilweise von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bereitgestellt. Berechtigt für die Antragstellung sind Hochschulangehörige, sofern diese als korrespondierende Personen agieren. Fast alle Einrichtungen verweisen auf ihrer Website bei der Publikationsförderung von Monographien auf den Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg, welcher für den Zeitraum 2021 bis 2023 von der VuK verwaltet wird. Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft, in der Expert*innen aller acht Hochschulen vertreten sind, wurden die Förderkriterien gemeinsam erarbeitet.

In der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg wird unter anderem empfohlen
 „[..] alle Kosten, der wissenschaftlichen Informationsversorgung und des wissenschaftlichen Publikationswesens einer Einrichtung zu erfassen und die gewonnenen Daten transparent zur Verfügung zu stellen.“ Als Beispiel wird das Projekt OpenAPC genannt, welches zur Kostentransparenz beiträgt, indem die Daten, die an den Einrichtungen erhoben werden, weltweit öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Aktuell melden die Technische Hochschule Wildau und die Universität Potsdam ihre Publikationskosten, die für wissenschaftliche Open-Access-Zeitschriftenaufsätze entstanden sind, an OpenAPC. Die VuK meldet die Kosten für geförderte Monographien aus dem Fonds ebenfalls an OpenAPC. An die Deutschen Bibliotheksstatistik können seit einigen Jahren Open-Access-Ausgaben gemeldet werden, auch hier verzeichnen derzeit die Technische Hochschule Wildau und die Universität Potsdam ihre Daten.

Affiliation und Research Organization Registry (ROR)

Die Hochschulrektorenkonferenz veröffentlichte im April 2018 ihre Leitlinien zur Nennung von Affiliationen bei Publikationen. Eine eindeutige Angabe der Zugehörigkeit von Forschenden vereinfacht das Monitoring des wissenschaftlichen Outputs einer Einrichtung mit Hilfe von Datenbanken wie zum Beispiel Dimensions, PubMed, Scopus oder Web of Science. Zur Orientierung für die eigenen Hochschulangehörigen haben bis dato die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und die Universität Potsdam entsprechende Empfehlungen veröffentlicht. 

Vierkant/Schrade/Pampel wiesen in einer Bestandsaufnahme zu Persistenten Identifier für wissenschaftliche Organisationen im Jahr 2020 bereits auf die Bedeutung dieses Puzzelstücks im Publikationsprozess hin. So seien Identifier (z.B. ROR) nicht nur elementar bei der Umsetzung von Open Science, sondern sie spielen auch eine zentrale Rolle bei der Ermittlung des Publikationsaufkommens einer Einrichtung und der Kostenanalyse im Kontext der Open-Access-Transformation. Alle acht eingangs genannten Hochschulen sind in ROR verzeichnet und können somit als weiteren gemeinsamen Nenner eine ROR ID vorweisen.

Zitierhinweis:

Stadler, Heike (2022): „Brandenburg – Ergänzungen zum Länderdossier des Open Access Atlas Deutschland.“ DOI: 10.59350/p6sj4-jb277

OA NewsOA TakeawaysArticle Processing ChargesOpen Access TrendsOther Social SciencesGerman
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Author Ben Kaden

Symbolgrafik Open Access Paths. Die Grafik zeigt drei Wegweiser, auf denen jeweils "Open Access" steht.

Wer bereits länger mit der Entwicklung von Open Access befasst ist und sich an die frühen Diskussionen über die Farbenlehre – besonders Gold versus Grün – sowie die generellen Zukunftschancen des Ansatzes selbst erinnert, wird den mittlerweile eingetretenen Siegeszug von Open Access im wissenschaftliche Zeitschriftenwesen vermutlich mit gemischten Gefühlen betrachten. So traf man um 2003 am Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin neben der frühen Open Access-Euphorie, die durch die Berliner Erklärung einen enormen diskursiven und ideellen Schub bekam, auch auf skeptische Positionen: Open Access wird sich nicht durchsetzen, denn es ist nicht finanzierbar, lautete ein Einwand. Institutionelle Repositorien werden nur für sonst kaum publizierbare Dissertationen und nebensächliche Protokollnotizen relevant sein, weil solche an Renommee armen Publikationsorte Todeszonen für jede wissenschaftliche Karriere sind. Zweitveröffentlichungen, also Green-OA, galten als unmäßiger Aufwand und Wissenschaftler*innen, die dafür Zeit haben, haben vielleicht generell zu viel Zeit. 

 

Gut zwanzig Jahre später haben sich einige Dinge geändert. Repositorien sind vielleicht nicht überall ein Erfolgsmodell, haben sich aber als selbstverständlicher Baustein der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur durchgesetzt.

Noch spürbarer wird es aber bei den Zeitschriftenpublikationen, wie eine im Mai erschienene Studie zur Entwicklung von Open Access zwischen 2016 und 2020 bestätigt. (Lin Zhang, Yahui Wei, Ying Huang, Gunnar Sivertsen: Should open access lead to closed research? The trends towards paying to perform research. In: Scientometrics (2022). https://doi.org/10.1007/s11192-022-04407-5) Gold-Open-Access dominiert und zwar nicht nur Open Access. Vielmehr zeigt die Studie anhand einer Auswertung der bei InCites verfügbaren Daten, dass die Zahl der reinen Subskriptionstitel schrumpft. Von insgesamt 12.289 dort nachgewiesenen Titeln waren nur noch 2577 reine Subskriptionstitel. Der Rest bot zumindest im Hybridverfahren eine Open-Access-Publikationsmöglichkeit. 

Dass es soweit kam, liegt an der Antwort auf die Frage des Jahres 2003: Wer wird Open Access bezahlen? In gewisser Weise, mit neuen und damals noch nicht so vorhersehbaren Differenzierungen, bleiben es die selben Institutionen, die bereits die Subskriptionen finanzierten, nur nach anderen Modellen. Theoretisch sind die Bibliotheksbudgets nicht mehr zwingend im Spiel, praktisch sind es zumindest die Hochschulbibliotheken allerdings, wie wir auch im Land Brandenburg gesehen, doch.

Strategische Initiativen wie Plan S oder auch DEAL beschleunigen die Transformation in diese Richtung. Es wird also gezahlt und zwar in erheblichem Umfang, Der Open-Access-Markt lohnt sich für die Verlage auch deshalb, weil er sich auf wenige Publisher konzentriert und deren Anteile und Umsatzmöglichkeiten entsprechend groß sind. Die Studie weist noch einmal auf die Dominanz der großen Sieben hin: Elsevier, IEEE, Oxford University Press, Springer Nature, Sage, Taylor & Francis, and Wiley. Hinter diesen Namen stehen mittlerweile auch zahlreichen Zusammenschlüsse und Übernahmen auch genuiner Open-Access-Publisher. Der Umsatz, der mit Publikationsgebühren bzw. Article-Processing-Charges (APC) gemacht wird, verdreifachte sich zwischen 2016 und 2020, so die Studie. Für 2022 wird ein Gesamt-APC-Volumen von zwei Milliarden Dollar geschätzt. 

 

Die Studie differenziert eine Reihe von Aspekten der zeitschriftenbezogenen Open-Access-Transformation im Ländervergleich (Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Norwegen, China, USA). Für die Details sei hier auf die Originalpublikation oder diese Zusammenfassung verwiesen. Als Takeaways sollen einige allgemeinere Trends und Feststellungen dokumentiert werden:

 

  • Trotz differenzierter Open-Access-Varianten – hier: gold, hybrid, bronze (free-to-read), green published und green submitted; diamond allerdings findet keine Berücksichtigung – dominieren Gold- und Hybrid-Publikationen. Als Geschäftsmodell können APC als etabliertes, dominantes und einträgliches Verfahren gelten.
  • Der Prozess der Transformation von Subskriptionszeitschriften zu Open-Access-Zeitschriften vollzieht sich schnell und erweist sich als durchschlagend.
  • Auch beim Gesamtaufkommen von wissenschaftlichen Zeitschriften wächst das Fee-based-Publishing schneller als Non-Fee-Based-Publishing.
  • Der Markt wird von wenigen Verlagen dominiert (Elsevier, IEEE, Oxford University Press, Springer Nature, Sage, Taylor & Francis, and Wiley). Titel dieser Verlage dominieren mittlerweile das DOAJ (Directory of Open Access Journals).
  • Das Umsatzvolumen für APC wird im Jahr 2022 geschätzt bei zwei Milliarden Dollar liegen.
  • Vorgaben aus der Forschungsförderung (z.B. Plan S) erzeugen einen externen Druck und Anreiz für die Transformation zu Gold- und Hybrid-OA.
  • Es gibt einen Trend zu „Read and publish agreements“ zwischen großen Verlagen und nationalen Wissenschaftsorganisationen. (für Deutschland: DEAL).
  • Hohe Publikationsgebühren führen zu Teilhabeverzerrungen zuungunsten von Publizierenden in weniger finanzstarken Wissenschaftsstrukturen. (Wenig überraschend wurde dieser Aspekt in der Rezeption der Studie beispielsweise in Afrika besonders hervorgehoben, exemplarisch: Wagdy Sawahel: Is the emerging open-access model another closed system? In: University World News, 16.06.2022)

Zitierhinweis:

Kaden, Ben (2022): „OA-Takeaways 6: Trends zu Open Access und Publikationsgebühren.“ DOI: 10.59350/fq568-3kz50

VeranstaltungenB!SONOpen Access SchulungenOpen Access ToolsOpen Access ZeitschriftenOther Social SciencesGerman
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Author Anita Eppelin

Am 14.9.2022 wird die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg von 14 bis 15 Uhr eine digitale Schulung zu B!SON, einem Empfehlungssystem für Open-Access-Zeitschriften, anbieten. B!SON wird im Rahmen des gleichnamigen BMBF-Projekts von der Technischen Informationsbibliothek (TIB) und der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden entwickelt und liegt in einer Betaversion vor.

OA BrandenburgOA NewsOpen Access MonitoringOpen Access BrandenburgOther Social SciencesGerman
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Author Jana Rumler

(Grafiken: Philipp Falkenburg) Bedeutung des Open Access Monitorings Seit vielen Jahren befindet sich die wissenschaftlichen Publikationslandschaft in Umbruchsphasen der Open Access-Transformation (PDF). Die nationalen Vertragsabschlüsse mit Wiley und Springer Nature im Rahmen des Allianzprojektes DEAL befinden sich aktuell im vierten bzw.

OA KommunikationOpen Access BrandenburgOpen Access CommunityOpen Access SmalltalkOther Social SciencesGerman
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Author Ben Kaden

Der 25. Open Access Smalltalk am 26. August 2022 sollte laut Ankündigung zur Rückschau und zum Blick nach vorn dienen, Das tat er dann auch und die Vernetzungs- und Kompetenzstelle dankt nochmals allen, die sich eingewählt hatten. Für diese zur Nachbereitung und für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir die Folien nun noch einmal auf Zenodo bereitgestellt. Beigefügt ist das die Folien begleitende Narrativ, also der Impulsvortrag, in dem noch einmal die Geschichte des Brandenburger Open Access Smalltalks sowie die Idee und die Besonderheiten des Formats erläutert werden: Ben Kaden, Philipp Falkenburg (2022, September 1). 25. Open Access Smalltalk – Open Access Brandenburg. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.7041308.

Eine Einsicht, die hier noch erwähnt werden soll, war, dass die Idee einer mitlaufenden Erhebung nach der Start-Stop-Continue-Methode auf einem Miro-Board nicht so erfolgreich verfing, wie wir es erhofft hatten. Wir wollen natürlich dennoch wissen, was wir aus Sicht der Zielgruppe, also der Brandenburger Open Access Community, im Open Access Smalltalk-Format in der Zukunft besonders berücksichtigen sollten. Daher bleibt das Miro-Board zur Veranstaltung bis mindestens zum nächsten Open Access Smalltalk Ende September für Rückmeldungen offen.

Zitierhinweis:

Kaden, Ben (2022): „Nachbereitung zum 25. Open Access Smalltalk Brandenburg.“ DOI: 10.59350/zbd23-h0n38

OA BasicsNachweissystemeOpen AccessOpen DataOpenAlexOther Social SciencesGerman
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Author Philipp Falkenburg

Dieser Blogpost behandelt die Grundlagen des zum Anfang des Jahres gestarteten Dienstes OpenAlex. Er beantwortet die Frage, was OpenAlex überhaupt ist, beleuchtet die Hintergründe der Entstehung und versucht eine erste Einordnung für den aktuellen Ausbaustatus. Ein weiterer Fokus bildet das zugrunde liegende Modell globaler Wissenschaft und dessen mit Metadaten beschriebene Bestandteile als so genannte Entitätstypen.

OA BrandenburgVeranstaltungenBibliothekenHochschulgesetzOpen Access PolitikOther Social SciencesGerman
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Author Ben Kaden

Wie bereits im Open Access Update Berlin & Brandenburg 2/2022 kurz vermeldet, organisierte die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Anfang Juni 2022 einen Workshop, bei die Open-Access-Community eingeladen war, sich mit den für Open Access relevanten Aspekten des in Überarbeitung befindlichen Hochschulgesetzes des Landes Brandenburg (BbgHG-E)  zu befassen. Die Ergebnisse dieses Workshops wurden an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) übermittelt. An dieser Stelle wollen wir noch einmal die fünf Schwerpunkte benennen, die sich im Workshop als besonders zentral herausstellten.

1.) Eine stärkere Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Publikations- und Forschungsleistungen

Die Defizite einer rein quantitativen Wissenschaftsmessung sind seit langem bekannt, wirken aber nach wie vor tief in den Wissenschaftsbetrieb. Dies führt zu bestimmten Zwängen in den Publikationsentscheidungen, die nicht nur nicht unbedingt konform mit den Ansprüchen von Open Access sind, sondern auch oft nicht wissenschaftsadäquat. Quantitative Parameter der Leistungsmessung wirken auf den ersten Blick objektiv. Sie klammern jedoch eine ganze Reihe von entscheidungsrelevanten Informationen aus. Zudem reproduziert der Fokus auf quantitative Paramater und Indices genau die Mechanismen des Wissenschaftssystems, die der Kulturwandel hin zu mehr Openness überwinden möchte. 

Es wurde daher angeregt, die Berücksichtigung qualitativer Parameter der Wissenschaftsmessung ergänzend oder ersetzend im Gesetz festzuschreiben.  Die Teilnehmenden sahen gerade für die Hochschulgesetzgebung die Möglichkeit, hier wichtige Impulse in Berufungsverfahren von Professor*innen bzw. Junior-Professor*innen zu geben. Die Nutzung offener Lizenzen (Creative Commons) und eine spezifisch auf die Nachnutzung von Forschungsmaterialien ausgerichtete zusätzliche Aufbereitung könnten dabei ebenso eine Rolle spielen wie Open Access-Publikationen an sich oder eine besondere Forschungstransparenz. Auf diesem Weg soll eine Verschiebung von einer Ausrichtung des Publikationsverhaltens auf die Optimierung der eigenen Karriereschritte hin zu einer auf die Interessen von Fach- und anderen Öffentlichkeiten ausgerichteten Kommunikation von Forschung gefördert werden.

2.) Eine Stärkung der Diversität von Publikationsleistung an und durch die Hochschulen

Um neue offene und digitaltechnisch vielfältigere Publikationsformate (Stichwort: Enhanced Publishing) zu fördern, sollten Akzeptanz sowie Möglichkeiten der Nutzung neuer Formen der wissenschaftlichen Publikation und Kommunikation gestärkt werden. Es gibt mittlerweile zahlreiche Publikations- und Kommunikationsaktivitäten jenseits des Journal Article, der Monografie und des Konferenzbeitrags. Begutachtungen und Reviewing beispielsweise auch im Sinne einer Open Peer Review, die Förderung von Projekten der Citizen Science oder Public Humanities sollten ebenso einen größeren Stellenwert erhalten wie die Publikation von Forschungsdaten. ihre nachnutzungsorientierte Aufbereitung oder auch die Bereitstellung von Code. Gelingt es, diese Diversität von Publikationswegen und -formaten festzuschreiben, unterstützt das auch den Kulturwandel und trägt zu einer größeren Diversität in der Wissenschaft bei. 

3.) Das Herausstellen der Rolle von Bibliotheken als Schlüsselinfrastrukturen für (Open-Access-)Publikationsdienstleistungen 

Während die Bibliotheken selbst meist sehr bewusst und aufgeschlossen progressive Publikationsmodelle nicht nur berücksichtigen sondern auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen, wird dieses Potential außerhalb der Bibliotheken häufig noch nicht umfassend erkannt. Gerade aber für die Umsetzung der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg ist ihnen und ihren publikationsstützenden Diensten eine zentrale Rolle zugedacht (vgl. Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg, S. 8 f.). Diese wäre idealerweise noch präziser im Hochschulgesetz zu explizieren. 

4.) Die konsequente Entwicklung in Richtung Offenheit in der Wissenschaft

Die Open-Access-Strategie des Landes Brandenburgs betont den Kulturwandel in Richtung Offenheit in Wissenschaft und Forschung ausdrücklich als eine Aufgabe der Landesregierung. Kulturwandel bedeutet in diesem Fall, dass es nicht nur um Anpassungen im Publikationsprozess geht. Vielmehr greift er ganzheitlich an zahlreichen Schnittpunkten angefangen bei den Hochschul- und anderen öffentlichen Verwaltungen einschließlich den Institutionen der Landesregierung selbst, dem Bereich der offenen Kultur und den gesellschaftlichen Schnittpunkten, die unter Bezeichnungen wie Bürger*innenwissenschaften, Citizen Science, Public oder Citizen Humanities und auch generell partizipativen Schnittpunkten von Langen Nächten von Museen und Wissenschaft bis zu Hackathons laufen. Beispielsweise das Berliner Hochschulgesetz spricht folgerichtig nicht von Open Access sondern ausdrücklich von Open Science (vgl. §41 BerlHG, Abs. 2). Im Workshop wurde deutlich, dass auch diese Bezeichnung nicht inklusiv genug ist. Der Vorschlag der Teilnehmenden ist, von „Offenheit in Wissenschaft und Forschung“ zu sprechen, wobei auch die Position vertreten wurde, die Kultur ebenfalls direkt mit zu benennen. Dies würde auch mit dem etablierten Netzwerk “Offenheit in Wissenschaft, Forschung & Kultur Brandenburg” korrespondieren, aus dem bereits die Open-Access-Strategie hervorging. 

5.) Eine aktiv(er)e Berücksichtigung der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg

Die Open-Access-Strategie ist ein im Land weithin anerkanntes und darüber hinaus mit großem Interesse beachtetes Leitlinienpapier für die Transformation des wissenschaftlichen Publikationswesens unter den Bedingungen und Anforderungen des Landes Brandenburg als Wissenschafts- und Hochschulstandort. Aufgrund ihrer zentralen Rolle wäre eine entsprechende Erwähnung auch in der Gesetzgebung wünschenswert. Denn daraus würde sich ein noch deutlicherer Orientierungscharakter ableiten, der den in diesem Bereich aktiven Institutionen und Personen eine stärkere Handlungs- und Entscheidungssicherheit gäbe.

Nachbetrachtung

Aus methodischer Sicht kann der Workshop als sehr gelungen angesehen werden. Mit dem partizipativen Ansatz führt er die Tradition der Genese der Open-Access-Strategie fort. Es gelang eine Einbindung eines Querschnitts der Community. Die für die Fragestellung relevanten Zielgruppen wurden erreicht und eingebunden. Sollte für zukünftige Veranstaltungen eine Erweiterung des Fokus anhand der genannten Schnittpunkte, vor allem in Richtung Open Culture, erfolgen, müsste das Format entsprechend überarbeitet und angepasst werden.

Es wird in jedem Fall weitere Veranstaltungen zur strategischen Entwicklung von Open Access und zum Kulturwandel hin zu mehr Offenheit in Wissenschaft und Forschung geben. Die Vernetzungs- und Kompetenzstelle ist dabei jederzeit für Anregungen, Hinweise und Vernetzungen offen: KONTAKT

Zitierhinweis:

Kaden, Ben (2022): „Für mehr Openness im Hochschulgesetz. Kurzbericht zu einem Workshop.“ DOI: 10.59350/mekk7-zc332

VeranstaltungenCreative CommonsCreative Commons LizenzenOpen AccessOpen Access BrandenburgOther Social Sciences
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Author Anja Zeltner

Die VuK stellt eine Präsentation zu Creative-Commons-Lizenzen zur Verfügung, die häufige Fragen bei der korrekten Nutzung beantwortet.

 

Am 28. Juni 2022 veranstaltete der Creative-Commons-Experte Fabian Rack von iRights.Law eine Creative-Commons-Schulung für die Stakeholder der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK). Etwa 30 Teilnehmende lernten in der zweistündigen Schulung Basics zu den Creative-Commons-Lizenzen und diskutierten anhand von Beispielen deren Verwendung in der Praxis. Zusätzlich gab es einen Frageteil, in dem jede*r Teilnehmende die Möglichkeit hatte, individuelle Fragen an Fabian Rack zu richten.

Die Folien sind nun unter einer CC BY-Lizenz veröffentlicht. Sie können hier eingesehen werden: https://doi.org/10.5281/zenodo.6797978.
Auch die Diskussion im Anschluss haben wir teilweise für unsere FAQ (unter dem Punkt: Creative Commons) aufbereitet. Dieses finden Sie hier: https://open-access-brandenburg.de/fonds/faq/.

Zitierhinweis:

Zeltner, Anja (2022): „Schulungsmaterialien zu Creative-Commons-Schulung jetzt verfügbar.“ DOI: 10.59350/52fza-rd724

OA TakeawaysBerliner ErklärungOpen Access GeschichteOther Social SciencesGerman
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Author Ben Kaden

Symbolgrafik Open Access Paths. Die Grafik zeigt drei Wegweiser, auf denen jeweils "Open Access" steht.

Gerhard Schneider: Open Access als Prinzip wissenschaftlicher Publikation. Open Access als Prinzip wissenschaftlicher Publikation. Historical Social Research, Vol. 29 — 2004 — No. 1, 114 – 122. https://doi.org/10.12759/hsr.29.2004.1.114-122  

 

Warum Zurückblicken?

 

Will man den Stand von Open Access in der Gegenwart verstehen, hilft es durchaus, hin und wieder mal einen Blick zurück zu werfen. Diese Rückschau ermöglicht ein besseres Verständnis nicht nur der Ursprünge sondern vor allem auch der historischen und gegenwärtigen Perspektiven und Ansprüche an Open Access. Das Denken der unmittelbaren Zeit nach der Berliner Erklärung, also das der mittleren 2000er Jahre, wirkt wie auch die Erklärung selbst durchaus erkennbar nach. Dies vergisst man bisweilen und auch ich brauche hin und wieder eine kleine Erinnerung. Eher zufällig, aber doch sehr willkommen fand sich unlängst ein Aufsatz von Gerhard Schneider, lange Direktor des Rechenzentrum der Universität Freiburg und mittlerweile Emeritus der Professur für Kommunikationssysteme derselben Universität, auf dem Lesetisch. Er stammt aus dem Jahr 2004 und erschien in der vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften herausgegebenen Zeitschrift Historical Social Research (HSR) in einem Sonderheft mit dem Schwerpunkt Neue Medien in den Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften. Elektronisches Publizieren und Open Access: Stand und Perspektiven. Eventuell werden wir an dieser Stelle später noch Takeaways zu den anderen, nicht minder interessanten Beiträgen der Ausgabe in eine Rückschau nehmen. Unter anderem liefert die Ausgabe Texte von Stevan Harnad, Stefan Gradmann, Klaus Graf oder Andreas Degkwitz, allesamt zentrale Vertreter des Open-Access-Diskurses der 2000er Jahre. Für den Augenblick sollen aber die Kernaussagen aus dem Text von Gerhard Schneider extrahiert werden. 

 

Die Bibliothekskrise

 

Seine Analyse setzt mit der Beschreibung einer so genannten “Bibliothekskrise” ein, ein Ausdruck der mittlerweile kaum noch Verwendung findet und wenn, dann eher im Zusammenhang mit der Kürzung der Mittel für öffentliche Bibliotheken. Als bekannter, gebräuchlicher und zäher sollte sich der Ausdruck “Zeitschriftenkrise” erweisen. Und die Situation der wissenschaftlichen Zeitschriften war bekanntlich auch der Kipppunkt für die Open Access-Bewegung. 

Gerhard Schneider verortet das Initialproblem in der Tatsache, dass die wissenschaftlichen Communities eine Übernahme der Organisation ihrer Kommunikation, also ihres Publizierens, durch kommerzielle Verlage zuließen. Sie seien damit ein Stück weit selbst für die Misere der Preisspiralen verantwortlich. Die Publikation und Dissemination wissenschaftlicher Erkenntnisse als konstituierendes Kernelement des Systems Wissenschaft wurde seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus einer eher an Selbstkosten orientierten Produktionsstruktur in eine auf Profit orientierte überführt. Der Markt regelt hier jedoch nicht, da wissenschaftliche Erkenntnis und damit auch ein wissenschaftlicher Aufsatz unikal sind. Forscht man in einem Gebiet, ist man auch gezwungen, die andere dortige Forschung zu rezipieren. Zu den Texten der Peers gibt es keine Alternative. 

Die Verlage verstanden dies und gestalteten die Preise entsprechend entlang der Schmerzpunkte der jeweiligen Bibliotheksbudgets, wohlwissend, dass die Institutionen mit einer eventuellen Kappung des Zugangs zu den Kernzeitschriften ihren Forschenden auch ein zentrales, wenn man so will, Produktionsmittel vorenthalten würden. Dies wiederum würde maßgeblich auf die Qualität von Forschung und Lehre zurückwirken. Gerhard Schneider fasst die Lage so zusammen:

“Es handelt sich […] nicht um einen Abnehmermarkt, sondern um einen Abhängigenmarkt. In einem solchen System kann aber der Lieferant jeden Preis fordern und erhält ihn auch, da es keine Alternativen gibt”.

Schneider, Gerhard: Open Access als Prinzip wissenschaftlicher Publikation. Open Access als Prinzip wissenschaftlicher Publikation. Historical Social Research, Vol. 29 — 2004 — No. 1, 114 – 122. S.116 https://doi.org/10.12759/hsr.29.2004.1.114-122  

 

Elektronische Zeitschriften

 

Aus urheberrechtlicher Sicht bzw. unter den Bedingungen des Copyright Law ändert sich auch bei elektronischen Zeitschriften wenig. Die Verlage lassen sich alle Vervielfältigungs- und Verwertungsrechte übertragen und veröffentlichen im Gegenzug die Aufsätze in den jeweils aus Sicht der Forschenden möglichst prestigereichen Titeln. Die Innovation des Internets lag an einer anderen Stelle: War es für gedruckte Publikationen nahezu ausgeschlossen, nachhaltige alternative Infrastrukturen für Druck und Vertrieb zu betreiben, führte das digitale Publizieren und die Möglichkeit zur Verbreitung über das Internet zur erheblichen Absenkung dieser Hürden. Die Berliner Erklärung und auch Gerhard Schneider schlussfolgerten daraus, dass mit der Obsoleszenz des Papiers auch das traditionelle Publikationssystem an Bedeutung verlieren könnte. Eine andere, weniger marktgeprägte Publikationswelt schien möglich. Die sich seit den 1990er Jahren entwickelnde Preprint-Praxis lieferte Good-Practice-Vorbilder. Sie können aber, wie Gerhard Schneider betonte, Zeitschriften 2004 noch nicht ersetzen, da der Anspruch an das Qualitätssicherungsverfahren des Peer Review von diesen ebenso wenig eingelöst wird wie das Reputationsversprechen der etablierten Titelmarken, mit dem bereits neu gegründete elektronische Titel zu diesem Zeitpunkt noch nicht konkurrieren konnten. 

 

Die Berliner Erklärung

 

Umso bedeutender wird also für Open Access im Sinne der zum Publikationszeitpunkt des Aufsatzes noch sehr neuen Berliner Erklärung argumentiert. Dabei liegt die Stellschraube für Gerhard Schneider nicht darin, die etablierten Verlage zu umgehen. Sondern darin, die Spielregeln zu verändern. Er stellt in diesem Zusammenhang die Inspiration durch freie Softwarelizenzen heraus, ein Bezug, der in der Historiographie des Open Access mitunter ein wenig im Schatten bleibt:

“Ähnlich wie im Bereich der Software die GNU Public Licence eine Alternative zu kommerzieller Software darstellt, kann und muss auch die Wissenschaft ihre Erkenntnisse so veröffentlichen, dass sie ohne Einschränkungen der Allgemeinheit langfristig zur Verfügung stehen und jeder Interessierte die Ergebnisse nutzen kann.”

Schneider, Gerhard: Open Access als Prinzip wissenschaftlicher Publikation. Open Access als Prinzip wissenschaftlicher Publikation. Historical Social Research, Vol. 29 — 2004 — No. 1, 114 – 122. S.121 https://doi.org/10.12759/hsr.29.2004.1.114-122  

 

Für wissenschaftliche Texte wäre diese Lizenzierung naturgemäß in etwas anderer Form zu operationalisieren. Statt der Übertragung eines unbeschränkten Verwertungsrechts an die Verlage sollten diese nur ein zeitlich begrenztes Verwertungsrecht erhalten. Parallel sollten die Publikationen auf einem Archivserver hinterlegt werden, “die Möglichkeit zur Zugriffssperre während der Laufzeit des Verwertungsrechts bietet.” Mit dem Ablauf würden die Publikationen dann zugänglich. 

 

Diese Vorstellung wurde mit dem Zweitveröffentlichungsrecht nach § 38 Absatz 4 des Urheberrechtsgesetztes gut zehn Jahre später, zum 01.01.2014 partiell eingelöst. Zumindest für Publikationen die zu mindestens 50% mit öffentlichen Mitteln finanziert wurden, also de facto sämtliche an staatlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie mit öffentlichen Mitteln geförderten Projektpublikationen, ist eine Open Access-Veröffentlichung nach zwölf Monaten möglich. Dies gilt selbst dann, wenn der Verlagsvertrag dies ausschließt. 

 

Nur teilweise eingelöst wurde dagegen der Workflow, für den Gerhard Schneider nicht unerwartet die Rechenzentren und Repositorien als Open-Access-Archive in einer tragenden Rolle sah. Ein Standardmodus, der automatisch jede dieser Publikationen von Erscheinen an erst für zwölf Monate unzugänglich und danach automatisch offen verfügbar langzeitarchiviert, war vermutlich zu ambitioniert gedacht. Er hätte aber geholfen, vielen Folgeherausforderungen vorzubeugen. Am Sichtbarsten dürfte in diesem Fall sein, dass auch 2022 in den Hochschulbibliotheken Open-Access-Verantwortliche viel Zeit darin investieren müssen, ihre Publizierenden zur Wahrnehmung des Zweitveröffentlichungsrechtes über das Hochschulrepositorium zu motivieren.

 

Es zeigt sich, dass die Erwartungen dieser ersten Jahre nach der Berliner Erklärung zwar in technischer und auch in rechtlicher Art theoretisch erfüllt sind. Praktisch bleibt aber das Desiderat eines Kulturwandels in Richtung einer grundsätzlichen Verankerung von Repositorien auf Augenhöhe mit den Verlagen. Die sicherten sich im Gegenzug nicht nur dadurch ab, dass sie gebührenfinanziertes Open Access zu einem Geschäftsmodell entwickelten, das nicht weniger lukrativ als das der Subskriptionen ist. Indes behielten die Verlage durch ihre eigene Auslegung von Open Access auch die Kontrolle über einen großen Teil der Inhalte. Denn diese werden nicht über öffentliche Repositorien sondern über Verlagsserver und damit auch zu den Bedingungen der Verlage vorgehalten. Open Access im Sinne der Berliner Erklärung ist damit nur zu einem Teil eingelöst. Zwei Aspekte des Open Access jenseits des Abrufzugangs bleiben nach wie vor auch 2022 noch häufig ein Desiderat: einerseits die unbegrenzte Nutzung, Kopie, Weitergabe sowie Be- und Verarbeitung, wie sie sich in der CC-BY-Lizenz abbildet und andererseits die gewünschte Archivierung

 

“in einem Online-Archiv […] (und damit veröffentlicht), das geeignete technische Standards (wie die Open Archive-Regeln) verwendet und das von einer wissenschaftlichen Einrichtung, einer wissenschaftlichen Gesellschaft, einer öffentlichen Institution oder einer anderen etablierten Organisation in dem Bestreben betrieben und gepflegt wird, den offenen Zugang, die uneingeschränkte Verbreitung, die Interoperabilität und die langfristige Archivierung zu ermöglichen.”

Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Stand 22. Oktober 2003. https://openaccess.mpg.de/68053/Berliner_Erklaerung_dt_Version_07-2006.pdf

Zitierhinweis:

Kaden, Ben (2022): „OA-Takeaways 5: Ein Blick zurück ins Jahr 2004..“ DOI: 10.59350/55ww7-v6t20

OA BrandenburgOA InterviewsOA KommunikationOpen Access BrandenburgOpen Access MonitoringOther Social SciencesGerman
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Author Ben Kaden

Bild-Textmarke Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg

Seit einigen Wochen ergänzt Heike Stadler das Team der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg. Wir freuen uns sehr darüber und möchten ihr unbedingt auch noch einmal an dieser Stelle die Gelegenheit geben, kurz ihre Perspektiven auf das Thema Open Access zu teilen.

Porträtaufnahme Heike Stadler

Wie bist Du zum Thema Open Access gekommen und warum ist Open Access so wichtig?

Das Thema Open Access begleitet mich beruflich seit gut achtzehn Jahren. Angefangen hat alles mit meiner Tätigkeit im Universitätsverlag Potsdam. Mit dem Wechsel in die Abteilung Abonnements der Universitätsbibliothek Potsdam waren mir Prozesse des elektronischen Publizierens vertraut und ich erhielt erste Einblicke in die Lizenzierung von elektronischen Medien. Die Verzahnung zwischen Erwerbungs- und Publikationsprozessen war mir immer wichtig. Mit der Open Access-Komponenten in National- und Allianzlizenzen rückte die Zweitveröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln der eigenen Einrichtung in den Fokus. Mit der Einführung des Publikationsfonds an der UB Potsdam kam das Thema Gold Open Access und APC-Verwaltung in den Bibliotheksalltag. Dass sich bibliothekarische Aufgaben auch in der Erwerbung langfristig verändern werden, wurde immer deutlicher. Den Transformationsprozess in der Praxis zu begleiten, bleibt daher aus mehreren Perspektiven spannend.

Open Access ist wichtig, weil es weltweit und ohne jegliche Barrieren den Zugriff auf aktuelle Forschungsergebnisse ermöglicht. Nur durch den Austausch über die Grenzen hinweg können schneller neue Erkenntnisse gewonnen und darüber Ergebnisse erzielt werden.

Welche Aufgabe wirst Du für die Vernetzungs- und Kompetenzstelle übernehmen?

Zusammen mit Jana Rumler darf ich mich für das Arbeitspaket zum Open Access-Monitoring verantwortlich fühlen.

Was monitort man beim Open Access-Monitoring?

Ganz klassisch würde man zunächst vermuten, dass es sich vorrangig um das Monitoring des Publikationsaufkommens und der Publikationskosten der acht brandenburgischen Hochschulen geht, wobei natürlich der Output einer Einrichtung in der entsprechenden Hochschule selbst ermittelt wird. Wir verfolgen das Ziel eines sogenannten mehrschichtigen Open Access-Monitorings, d.h. hier müssen u.a. Minderstandards formuliert werden, um auf Länderebene ein Monitoring durchzuführen. 

Wir möchten aber auch die Open Access Strategie selbst monitoren, d.h. wir schauen, welche Kennzahlen dafür erhoben werden können.

Zitierhinweis:

Kaden, Ben (2022): „Neu im Team von Open Access Brandenburg: Heike Stadler..“ DOI: 10.59350/56ywb-dvq22