OA BrandenburgOA PublikationsfondsEuropa-Universität Viadrina Frankfurt/OderPublikationsfonds Für Open-Access-Monografien Des Landes BrandenburgAndere SozialwissenschaftenEnglisch
Am kommenden Freitag, den 30.9., findet wieder unser Open Access Smalltalk von 12:30 Uhr bis 14 Uhr statt. Diesmal würden wir gerne mit Ihnen eine kleine Rückschau auf die Open-Access-Tage 2022 in Bern machen. Was haben Sie für Erkenntnisse daraus gezogen? Welche inhaltlichen Aspekte waren für Sie wichtig, gerade auch in unserem Brandenburger Hochschulkontext?
Egal, ob Sie in Bern vor Ort waren, Teile der Veranstaltung digital verfolgt haben oder von den Open-Access-Kolleg*innen Erfahrungsberichte aus erster Hand hören wollen – wir freuen uns, Sie wieder in unserer Runde begrüßen zu dürfen!
Selbstverständlich können Sie auch weitere Themen zum Smalltalk mitbringen, die Ihnen gerade unter den Nägeln brennen.
Zugangsdaten
Alle Abonnent*innen der INCOM-Liste des Netzwerks Offenheit in Wissenschaft, Forschung & Kultur Brandenburg erhalten den Einwahllink des Open Access Smalltalks per E-Mail. Sollten Sie Interesse an der Teilnahme am Open Access Smalltalk haben, aber nicht die Nachrichten des Verteilers erhalten, können Sie sich auch gern direkt per E-Mail an vuk[at]open-access-brandenburg.de wenden.
Der Smalltalk richtet sich naturgemäß in erster Linie an Vertreter*innen von wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes Brandenburg. Es gab aber kaum eine Veranstaltung, in der wir nicht auch Teilnehmende aus anderen Bundesländern begrüßen konnten. Entsprechend ist das Format mit seinem informellen Charakter auch für einen länderübergreifenden Austausch geeignet. Und einer solcher ist wiederum selbstverständlich ganz im Sinne unseres grundsätzlichen Bekenntnisses zur Offenheit ausdrücklich erwünscht.
Zitierhinweis:
Zeltner, Anja (2022): „Einladung zum 26. Open Access Smalltalk am 30. September 2022.“ DOI: 10.59350/1t1q8-rxg76
OA BrandenburgOpen Access MonitoringOpen Access BrandenburgAndere Sozialwissenschaften
Vor drei Monaten wurde die Broschüre zu Länderdossiers des Open Access Atlas Deutschland als Ergebnis eines Verbundprojektes publiziert. In dieser werden unter anderem die Rahmenbedingungen, die Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung von Open Access und die Vernetzungsaktivitäten des Landes Brandenburgs genannt. Der Fokus der Vernetzungs- und Kompetenzstelle (VuK) Open Access Brandenburg liegt auf den acht Hochschulen, die sich in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft befinden:
Der vorliegende Beitrag ist als Status Quo Ergänzung zur genannten Publikation zu verstehen und geht auf ausgewählte Aspekte ein.
Publikationsplattform
Als größter gemeinsamer Nenner ist hervorzuheben, dass sich die Bibliotheken der acht Hochschulen für die freie Software OPUS zum Betreiben des eigenen Open-Access-Repositoriums entschieden haben. Neben Hochschulschriften werden Monographien und zunehmend Postprints als wissenschaftlicher Output der Einrichtung online zur Verfügung gestellt. Die Publikationsplattform im eigenen Haus kann als Fundament bezeichnet werden, da von ihr ausgehend, sich in der Vergangenheit verschiedene Services entwickelt haben und sich das Aufgabenspektrum innerhalb der Bibliothek erweitert hat. Drei Hochschulbibliotheken (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Technische Hochschule Brandenburg, Universität Potsdam) haben für sich beschlossen, ihre Hochschulbibliographie ebenfalls in OPUS zu führen. Die Technische Hochschule Wildau verwendet das System HISinOne zum Verwalten von Publikationslisten der Hochschulangehörigen.
Berliner Erklärung und Open Access Policy / -Strategie
Eine Maßnahme zur Unterstützung von Open Access, welche auch durch die Open-Access-Strategie Brandenburg an die Hochschulleitungen herangetragen wurde, ist die klare Positionierung zu den Zielen der Berliner Erklärung von 2003. Bis dato sind 754 Unterzeichnende gelistet. Von den acht Hochschulen aus Brandenburg bekannte sich die Technische Hochschule Wildau bereits am 3. Juli 2007 zum offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Neben der Universität Potsdam und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) unterzeichnete am 22. Dezember 2021 Matthias Barth von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde die Berliner Erklärung. Eine Open Access Policy bzw. eine Open-Access-Strategie können derzeit die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (2022) bzw. die Universität Potsdam (2015) vorweisen.
Ansprechpersonen und Beratung
Die umfassende Beratung zum Thema Open Access, die vorrangig an den Bibliotheken verankert ist, kann unter dem Stichwort Publikationskompetenz zusammengefasst werden. Hilfreich bei der Vermittlung sind relevante Informationen auf der Website der Institution. Neben Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Wegen des Open Access, werden unterschiedliche Services vorgestellt sowie auf bestehende Verlagsverträge verwiesen. Beispielhaft seien gelistet: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Technische Hochschule Brandenburg Technische Hochschule Wildau Universität Potsdam Auf Open-Access-Ansprechpersonen wird in allen acht Bibliotheken hingewiesen. Mit Daniela Schlütz von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF gibt es inzwischen eine strategische Open-Access-Beauftragte an einer Hochschule des Landes Brandenburg. Daniela Schlütz ist gleichzeitig Professorin für Theorie und Empirie digitaler Medien.
Publikationsfonds und Kostentransparenz
Zur Finanzierung von Publikationsgebühren in wissenschaftlichen Open-Access-Zeitschriften stehen derzeit an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, an der Technischen Hochschule Wildau und an der Universität Potsdam sogenannte Publikationsfonds zur Verfügung. Die Gelder werden teilweise von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bereitgestellt. Berechtigt für die Antragstellung sind Hochschulangehörige, sofern diese als korrespondierende Personen agieren. Fast alle Einrichtungen verweisen auf ihrer Website bei der Publikationsförderung von Monographien auf den Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg, welcher für den Zeitraum 2021 bis 2023 von der VuK verwaltet wird. Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft, in der Expert*innen aller acht Hochschulen vertreten sind, wurden die Förderkriterien gemeinsam erarbeitet.
In der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg wird unter anderem empfohlen „[..] alle Kosten, der wissenschaftlichen Informationsversorgung und des wissenschaftlichen Publikationswesens einer Einrichtung zu erfassen und die gewonnenen Daten transparent zur Verfügung zu stellen.“ Als Beispiel wird das Projekt OpenAPC genannt, welches zur Kostentransparenz beiträgt, indem die Daten, die an den Einrichtungen erhoben werden, weltweit öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Aktuell melden die Technische Hochschule Wildau und die Universität Potsdam ihre Publikationskosten, die für wissenschaftliche Open-Access-Zeitschriftenaufsätze entstanden sind, an OpenAPC. Die VuK meldet die Kosten für geförderte Monographien aus dem Fonds ebenfalls an OpenAPC. An die Deutschen Bibliotheksstatistik können seit einigen Jahren Open-Access-Ausgaben gemeldet werden, auch hier verzeichnen derzeit die Technische Hochschule Wildau und die Universität Potsdam ihre Daten.
Affiliation und Research Organization Registry (ROR)
Die Hochschulrektorenkonferenz veröffentlichte im April 2018 ihre Leitlinien zur Nennung von Affiliationen bei Publikationen. Eine eindeutige Angabe der Zugehörigkeit von Forschenden vereinfacht das Monitoring des wissenschaftlichen Outputs einer Einrichtung mit Hilfe von Datenbanken wie zum Beispiel Dimensions, PubMed, Scopus oder Web of Science. Zur Orientierung für die eigenen Hochschulangehörigen haben bis dato die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und die Universität Potsdam entsprechende Empfehlungen veröffentlicht.
Vierkant/Schrade/Pampel wiesen in einer Bestandsaufnahme zu Persistenten Identifier für wissenschaftliche Organisationen im Jahr 2020 bereits auf die Bedeutung dieses Puzzelstücks im Publikationsprozess hin. So seien Identifier (z.B. ROR) nicht nur elementar bei der Umsetzung von Open Science, sondern sie spielen auch eine zentrale Rolle bei der Ermittlung des Publikationsaufkommens einer Einrichtung und der Kostenanalyse im Kontext der Open-Access-Transformation. Alle acht eingangs genannten Hochschulen sind in ROR verzeichnet und können somit als weiteren gemeinsamen Nenner eine ROR ID vorweisen.
Zitierhinweis:
Stadler, Heike (2022): „Brandenburg – Ergänzungen zum Länderdossier des Open Access Atlas Deutschland.“ DOI: 10.59350/p6sj4-jb277
OA NewsOA TakeawaysArticle Processing ChargesOpen Access TrendsAndere Sozialwissenschaften
Wer bereits länger mit der Entwicklung von Open Access befasst ist und sich an die frühen Diskussionen über die Farbenlehre – besonders Gold versus Grün – sowie die generellen Zukunftschancen des Ansatzes selbst erinnert, wird den mittlerweile eingetretenen Siegeszug von Open Access im wissenschaftliche Zeitschriftenwesen vermutlich mit gemischten Gefühlen betrachten. So traf man um 2003 am Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin neben der frühen Open Access-Euphorie, die durch die Berliner Erklärung einen enormen diskursiven und ideellen Schub bekam, auch auf skeptische Positionen: Open Access wird sich nicht durchsetzen, denn es ist nicht finanzierbar, lautete ein Einwand. Institutionelle Repositorien werden nur für sonst kaum publizierbare Dissertationen und nebensächliche Protokollnotizen relevant sein, weil solche an Renommee armen Publikationsorte Todeszonen für jede wissenschaftliche Karriere sind. Zweitveröffentlichungen, also Green-OA, galten als unmäßiger Aufwand und Wissenschaftler*innen, die dafür Zeit haben, haben vielleicht generell zu viel Zeit.
Gut zwanzig Jahre später haben sich einige Dinge geändert. Repositorien sind vielleicht nicht überall ein Erfolgsmodell, haben sich aber als selbstverständlicher Baustein der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur durchgesetzt.
Noch spürbarer wird es aber bei den Zeitschriftenpublikationen, wie eine im Mai erschienene Studie zur Entwicklung von Open Access zwischen 2016 und 2020 bestätigt. (Lin Zhang, Yahui Wei, Ying Huang, Gunnar Sivertsen: Should open access lead to closed research? The trends towards paying to perform research. In: Scientometrics (2022). https://doi.org/10.1007/s11192-022-04407-5) Gold-Open-Access dominiert und zwar nicht nur Open Access. Vielmehr zeigt die Studie anhand einer Auswertung der bei InCites verfügbaren Daten, dass die Zahl der reinen Subskriptionstitel schrumpft. Von insgesamt 12.289 dort nachgewiesenen Titeln waren nur noch 2577 reine Subskriptionstitel. Der Rest bot zumindest im Hybridverfahren eine Open-Access-Publikationsmöglichkeit.
Dass es soweit kam, liegt an der Antwort auf die Frage des Jahres 2003: Wer wird Open Access bezahlen? In gewisser Weise, mit neuen und damals noch nicht so vorhersehbaren Differenzierungen, bleiben es die selben Institutionen, die bereits die Subskriptionen finanzierten, nur nach anderen Modellen. Theoretisch sind die Bibliotheksbudgets nicht mehr zwingend im Spiel, praktisch sind es zumindest die Hochschulbibliotheken allerdings, wie wir auch im Land Brandenburg gesehen, doch.
Strategische Initiativen wie Plan S oder auch DEAL beschleunigen die Transformation in diese Richtung. Es wird also gezahlt und zwar in erheblichem Umfang, Der Open-Access-Markt lohnt sich für die Verlage auch deshalb, weil er sich auf wenige Publisher konzentriert und deren Anteile und Umsatzmöglichkeiten entsprechend groß sind. Die Studie weist noch einmal auf die Dominanz der großen Sieben hin: Elsevier, IEEE, Oxford University Press, Springer Nature, Sage, Taylor & Francis, and Wiley. Hinter diesen Namen stehen mittlerweile auch zahlreichen Zusammenschlüsse und Übernahmen auch genuiner Open-Access-Publisher. Der Umsatz, der mit Publikationsgebühren bzw. Article-Processing-Charges (APC) gemacht wird, verdreifachte sich zwischen 2016 und 2020, so die Studie. Für 2022 wird ein Gesamt-APC-Volumen von zwei Milliarden Dollar geschätzt.
Die Studie differenziert eine Reihe von Aspekten der zeitschriftenbezogenen Open-Access-Transformation im Ländervergleich (Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Norwegen, China, USA). Für die Details sei hier auf die Originalpublikation oder diese Zusammenfassung verwiesen. Als Takeaways sollen einige allgemeinere Trends und Feststellungen dokumentiert werden:
Trotz differenzierter Open-Access-Varianten – hier: gold, hybrid, bronze (free-to-read), green published und green submitted; diamond allerdings findet keine Berücksichtigung – dominieren Gold- und Hybrid-Publikationen. Als Geschäftsmodell können APC als etabliertes, dominantes und einträgliches Verfahren gelten.
Der Prozess der Transformation von Subskriptionszeitschriften zu Open-Access-Zeitschriften vollzieht sich schnell und erweist sich als durchschlagend.
Auch beim Gesamtaufkommen von wissenschaftlichen Zeitschriften wächst das Fee-based-Publishing schneller als Non-Fee-Based-Publishing.
Der Markt wird von wenigen Verlagen dominiert (Elsevier, IEEE, Oxford University Press, Springer Nature, Sage, Taylor & Francis, and Wiley). Titel dieser Verlage dominieren mittlerweile das DOAJ (Directory of Open Access Journals).
Das Umsatzvolumen für APC wird im Jahr 2022 geschätzt bei zwei Milliarden Dollar liegen.
Vorgaben aus der Forschungsförderung (z.B. Plan S) erzeugen einen externen Druck und Anreiz für die Transformation zu Gold- und Hybrid-OA.
Es gibt einen Trend zu „Read and publish agreements“ zwischen großen Verlagen und nationalen Wissenschaftsorganisationen. (für Deutschland: DEAL).
Hohe Publikationsgebühren führen zu Teilhabeverzerrungen zuungunsten von Publizierenden in weniger finanzstarken Wissenschaftsstrukturen. (Wenig überraschend wurde dieser Aspekt in der Rezeption der Studie beispielsweise in Afrika besonders hervorgehoben, exemplarisch: Wagdy Sawahel: Is the emerging open-access model another closed system? In: University World News, 16.06.2022)
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „OA-Takeaways 6: Trends zu Open Access und Publikationsgebühren.“ DOI: 10.59350/fq568-3kz50
Am 14.9.2022 wird die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg von 14 bis 15 Uhr eine digitale Schulung zu B!SON, einem Empfehlungssystem für Open-Access-Zeitschriften, anbieten. B!SON wird im Rahmen des gleichnamigen BMBF-Projekts von der Technischen Informationsbibliothek (TIB) und der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden entwickelt und liegt in einer Betaversion vor.
OA BrandenburgOA NewsOpen Access MonitoringOpen Access BrandenburgAndere Sozialwissenschaften
(Grafiken: Philipp Falkenburg)
Bedeutung des Open Access Monitorings
Seit vielen Jahren befindet sich die wissenschaftlichen Publikationslandschaft in Umbruchsphasen der Open Access-Transformation (PDF). Die nationalen Vertragsabschlüsse mit Wiley und Springer Nature im Rahmen des Allianzprojektes DEAL befinden sich aktuell im vierten bzw.
OA KommunikationOpen Access BrandenburgOpen Access CommunityOpen Access SmalltalkAndere Sozialwissenschaften
Der 25. Open Access Smalltalk am 26. August 2022 sollte laut Ankündigung zur Rückschau und zum Blick nach vorn dienen, Das tat er dann auch und die Vernetzungs- und Kompetenzstelle dankt nochmals allen, die sich eingewählt hatten. Für diese zur Nachbereitung und für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir die Folien nun noch einmal auf Zenodo bereitgestellt. Beigefügt ist das die Folien begleitende Narrativ, also der Impulsvortrag, in dem noch einmal die Geschichte des Brandenburger Open Access Smalltalks sowie die Idee und die Besonderheiten des Formats erläutert werden: Ben Kaden, Philipp Falkenburg (2022, September 1). 25. Open Access Smalltalk – Open Access Brandenburg. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.7041308.
Eine Einsicht, die hier noch erwähnt werden soll, war, dass die Idee einer mitlaufenden Erhebung nach der Start-Stop-Continue-Methode auf einem Miro-Board nicht so erfolgreich verfing, wie wir es erhofft hatten. Wir wollen natürlich dennoch wissen, was wir aus Sicht der Zielgruppe, also der Brandenburger Open Access Community, im Open Access Smalltalk-Format in der Zukunft besonders berücksichtigen sollten. Daher bleibt das Miro-Board zur Veranstaltung bis mindestens zum nächsten Open Access Smalltalk Ende September für Rückmeldungen offen.
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Nachbereitung zum 25. Open Access Smalltalk Brandenburg.“ DOI: 10.59350/zbd23-h0n38
OA BrandenburgOA KommunikationVeranstaltungenOpen Access BrandenburgOpen Access SmalltalkAndere Sozialwissenschaften
Dieser Blogpost behandelt die Grundlagen des zum Anfang des Jahres gestarteten Dienstes OpenAlex. Er beantwortet die Frage, was OpenAlex überhaupt ist, beleuchtet die Hintergründe der Entstehung und versucht eine erste Einordnung für den aktuellen Ausbaustatus. Ein weiterer Fokus bildet das zugrunde liegende Modell globaler Wissenschaft und dessen mit Metadaten beschriebene Bestandteile als so genannte Entitätstypen.
OA BrandenburgVeranstaltungenBibliothekenHochschulgesetzOpen Access PolitikAndere Sozialwissenschaften
Wie bereits im Open Access Update Berlin & Brandenburg 2/2022 kurz vermeldet, organisierte die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Anfang Juni 2022 einen Workshop, bei die Open-Access-Community eingeladen war, sich mit den für Open Access relevanten Aspekten des in Überarbeitung befindlichen Hochschulgesetzes des Landes Brandenburg (BbgHG-E) zu befassen. Die Ergebnisse dieses Workshops wurden an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) übermittelt. An dieser Stelle wollen wir noch einmal die fünf Schwerpunkte benennen, die sich im Workshop als besonders zentral herausstellten.
1.) Eine stärkere Berücksichtigung qualitativer Aspekte bei der Bewertung von Publikations- und Forschungsleistungen
Die Defizite einer rein quantitativen Wissenschaftsmessung sind seit langem bekannt, wirken aber nach wie vor tief in den Wissenschaftsbetrieb. Dies führt zu bestimmten Zwängen in den Publikationsentscheidungen, die nicht nur nicht unbedingt konform mit den Ansprüchen von Open Access sind, sondern auch oft nicht wissenschaftsadäquat. Quantitative Parameter der Leistungsmessung wirken auf den ersten Blick objektiv. Sie klammern jedoch eine ganze Reihe von entscheidungsrelevanten Informationen aus. Zudem reproduziert der Fokus auf quantitative Paramater und Indices genau die Mechanismen des Wissenschaftssystems, die der Kulturwandel hin zu mehr Openness überwinden möchte.
Es wurde daher angeregt, die Berücksichtigung qualitativer Parameter der Wissenschaftsmessung ergänzend oder ersetzend im Gesetz festzuschreiben. Die Teilnehmenden sahen gerade für die Hochschulgesetzgebung die Möglichkeit, hier wichtige Impulse in Berufungsverfahren von Professor*innen bzw. Junior-Professor*innen zu geben. Die Nutzung offener Lizenzen (Creative Commons) und eine spezifisch auf die Nachnutzung von Forschungsmaterialien ausgerichtete zusätzliche Aufbereitung könnten dabei ebenso eine Rolle spielen wie Open Access-Publikationen an sich oder eine besondere Forschungstransparenz. Auf diesem Weg soll eine Verschiebung von einer Ausrichtung des Publikationsverhaltens auf die Optimierung der eigenen Karriereschritte hin zu einer auf die Interessen von Fach- und anderen Öffentlichkeiten ausgerichteten Kommunikation von Forschung gefördert werden.
2.) Eine Stärkung der Diversität von Publikationsleistung an und durch die Hochschulen
Um neue offene und digitaltechnisch vielfältigere Publikationsformate (Stichwort: Enhanced Publishing) zu fördern, sollten Akzeptanz sowie Möglichkeiten der Nutzung neuer Formen der wissenschaftlichen Publikation und Kommunikation gestärkt werden. Es gibt mittlerweile zahlreiche Publikations- und Kommunikationsaktivitäten jenseits des Journal Article, der Monografie und des Konferenzbeitrags. Begutachtungen und Reviewing beispielsweise auch im Sinne einer Open Peer Review, die Förderung von Projekten der Citizen Science oder Public Humanities sollten ebenso einen größeren Stellenwert erhalten wie die Publikation von Forschungsdaten. ihre nachnutzungsorientierte Aufbereitung oder auch die Bereitstellung von Code. Gelingt es, diese Diversität von Publikationswegen und -formaten festzuschreiben, unterstützt das auch den Kulturwandel und trägt zu einer größeren Diversität in der Wissenschaft bei.
3.) Das Herausstellen der Rolle von Bibliotheken als Schlüsselinfrastrukturen für (Open-Access-)Publikationsdienstleistungen
Während die Bibliotheken selbst meist sehr bewusst und aufgeschlossen progressive Publikationsmodelle nicht nur berücksichtigen sondern auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen, wird dieses Potential außerhalb der Bibliotheken häufig noch nicht umfassend erkannt. Gerade aber für die Umsetzung der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg ist ihnen und ihren publikationsstützenden Diensten eine zentrale Rolle zugedacht (vgl. Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg, S. 8 f.). Diese wäre idealerweise noch präziser im Hochschulgesetz zu explizieren.
4.) Die konsequente Entwicklung in Richtung Offenheit in der Wissenschaft
Die Open-Access-Strategie des Landes Brandenburgs betont den Kulturwandel in Richtung Offenheit in Wissenschaft und Forschung ausdrücklich als eine Aufgabe der Landesregierung. Kulturwandel bedeutet in diesem Fall, dass es nicht nur um Anpassungen im Publikationsprozess geht. Vielmehr greift er ganzheitlich an zahlreichen Schnittpunkten angefangen bei den Hochschul- und anderen öffentlichen Verwaltungen einschließlich den Institutionen der Landesregierung selbst, dem Bereich der offenen Kultur und den gesellschaftlichen Schnittpunkten, die unter Bezeichnungen wie Bürger*innenwissenschaften, Citizen Science, Public oder Citizen Humanities und auch generell partizipativen Schnittpunkten von Langen Nächten von Museen und Wissenschaft bis zu Hackathons laufen. Beispielsweise das Berliner Hochschulgesetz spricht folgerichtig nicht von Open Access sondern ausdrücklich von Open Science (vgl. §41 BerlHG, Abs. 2). Im Workshop wurde deutlich, dass auch diese Bezeichnung nicht inklusiv genug ist. Der Vorschlag der Teilnehmenden ist, von „Offenheit in Wissenschaft und Forschung“ zu sprechen, wobei auch die Position vertreten wurde, die Kultur ebenfalls direkt mit zu benennen. Dies würde auch mit dem etablierten Netzwerk “Offenheit in Wissenschaft, Forschung & Kultur Brandenburg” korrespondieren, aus dem bereits die Open-Access-Strategie hervorging.
5.) Eine aktiv(er)e Berücksichtigung der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg
Die Open-Access-Strategie ist ein im Land weithin anerkanntes und darüber hinaus mit großem Interesse beachtetes Leitlinienpapier für die Transformation des wissenschaftlichen Publikationswesens unter den Bedingungen und Anforderungen des Landes Brandenburg als Wissenschafts- und Hochschulstandort. Aufgrund ihrer zentralen Rolle wäre eine entsprechende Erwähnung auch in der Gesetzgebung wünschenswert. Denn daraus würde sich ein noch deutlicherer Orientierungscharakter ableiten, der den in diesem Bereich aktiven Institutionen und Personen eine stärkere Handlungs- und Entscheidungssicherheit gäbe.
Nachbetrachtung
Aus methodischer Sicht kann der Workshop als sehr gelungen angesehen werden. Mit dem partizipativen Ansatz führt er die Tradition der Genese der Open-Access-Strategie fort. Es gelang eine Einbindung eines Querschnitts der Community. Die für die Fragestellung relevanten Zielgruppen wurden erreicht und eingebunden. Sollte für zukünftige Veranstaltungen eine Erweiterung des Fokus anhand der genannten Schnittpunkte, vor allem in Richtung Open Culture, erfolgen, müsste das Format entsprechend überarbeitet und angepasst werden.
Es wird in jedem Fall weitere Veranstaltungen zur strategischen Entwicklung von Open Access und zum Kulturwandel hin zu mehr Offenheit in Wissenschaft und Forschung geben. Die Vernetzungs- und Kompetenzstelle ist dabei jederzeit für Anregungen, Hinweise und Vernetzungen offen: KONTAKT
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Für mehr Openness im Hochschulgesetz. Kurzbericht zu einem Workshop.“ DOI: 10.59350/mekk7-zc332
Die VuK stellt eine Präsentation zu Creative-Commons-Lizenzen zur Verfügung, die häufige Fragen bei der korrekten Nutzung beantwortet.
Am 28. Juni 2022 veranstaltete der Creative-Commons-Experte Fabian Rack von iRights.Law eine Creative-Commons-Schulung für die Stakeholder der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK). Etwa 30 Teilnehmende lernten in der zweistündigen Schulung Basics zu den Creative-Commons-Lizenzen und diskutierten anhand von Beispielen deren Verwendung in der Praxis. Zusätzlich gab es einen Frageteil, in dem jede*r Teilnehmende die Möglichkeit hatte, individuelle Fragen an Fabian Rack zu richten.